Katastrophenfilme

Größer geht's kaum: Roland Emmerich lässt die ganze Welt untergehen. "2012" zeigt die ultimative Katastrophe, den Untergang aller Zivilisation - Wolkenkratzer kippen um, die Erde reißt auf, ganze Städte stürzen ein. Warum? Irgendwas mit Sonneneruptionen, Neutronen, Mikrowellen und dem Maya-Kalender. Müßig, hier eine wissenschaftliche Überprüfung zu starten. Stattdessen eben das ultimative Spektakel, das mit flachen Charakteren, eindimensionalen Moral-Fragen und ganz viel Action gepaart wird. Das ist nicht anspruchsvoll, hier und da sogar öde, aber teilweise atemberaubend bildgewaltig.

Zwar ist die Dokumentation "Gefährliches Universum" kein Katastrophenfilm, doch die wissenschaftlichen Überlegungen sind nicht weniger erschütternd: Was, wenn ein Asteroid auf die Erde prallt? Ist der Kontakt mit Außerirdischen wirklich so erstrebenswert? Kann uns tödliche Strahlung aus dem Universum treffen? In drei spannenden Folgen wird diesen Fragen nachgegangen.

Plötzlich steigen amerikanische Atomraketen in den Himmel. Kurz darauf schlagen die sowjetischen Antworten ein - Atomkrieg. Gewaltige Druckwellen und Feuerstürme brechen über Amerika herein. "The Day After" von 1983 entfaltet eine niederschmetternde Wirkung. Die Bilder der verunstalteten Menschen sprechen für sich - und wirken gerade wegen der Nordkoreakrise allzu aktuell.

Am Beispiel von Original und Remake lässt sich erkennen, was einen guten Katastrophenfilm ausmacht: nicht unbedingt die Effekte. Obwohl das "Poseidon Inferno" von 1972 zwar auch ein kenterndes Kreuzfahrtschiff zeigt, sind es die Charaktere und deren Schicksale, die den Film so spannend ma-chen. Der Neuverfilmung "Poseidon" von 2006 fehlt das alles.

Die gesamte nördliche Erdhalbkugel ist einer Klimakatastrophe biblischen Ausmaßes geweiht: Erst fegen gewaltige Stürme und gigantische Wellen über die Städte der Menschen hinweg, dann kommt die Kälte. Regisseur Roland Emmerich lässt den Klimawandel in drastischen, allzu überspitzten Bildern und Effekten auf den Zuschauer einbrechen.
Und natürlich verbindet er das alles mit einer halbgaren, verbrauchten familiären Schicksalsgeschichte. Popcorn-Kino eben. Doch so ganz kalt lässt einen der Film (2004) dann doch nicht zurück. Unter dem Gewand des seichten Katastrophenfilms steckt sehr offensichtlich die mahnende Anklage des gewissenlosen Lebensstils der Menschen.

Zwei Wochen dauert es, bis das öffentliche Leben zusammenbricht: Straßen, Märkte, Flughäfen - alles menschenleer. Ein Virus breitet sich aus. Regisseur Steven Soderbergh lässt im beklemmend realistischen Thriller "Contagion" (2011) ein Starensemble - neben Jennifer Ehle (Bild) unter anderem Kate Winslet und Jude Law - mit den Folgen einer tödlichen Seuche leben und sterben.

Obwohl der Actionfilm aus dem Jahr 1974 ist, bleibt er nach wie vor sehenswert: Während der Einweihungsfeier eines Wolkenkratzers bricht im 81. Stock ein Feuer aus. Aus der heiteren Stimmung wird Panik, denn die Leute sind eingesperrt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, in dem Schauspieler wie Steve McQueen (Bild), Paul Newman und Faye Dunaway für absolute Hochspannung sorgen.

Ein gigantischer Meteoroid rast auf die Erde zu - und niemand weiß davon. Denn der US-Präsident (Morgan Freeman) verschweigt die drohende Katastrophe. Als die Bevölkerung merkt, was los ist, beginnt ein Wettlauf um die wenigen Plätze in einem sicheren Bunker. Der Katastrophenfilm von 1998 bietet äußerst pathetische Schicksale und computeranimiertes Katastrophen-Halligalli.

"Airport" (1970) gilt als der Film, der das Genre mit seinen Effekten und seiner Dramatik nachhaltig prägte: Während eines heftigen Schneesturms soll ein Flugzeug notlanden. Doch die Landebahn wird von einem havarierten Jet blockiert, und diverse private Probleme lenken alle Akteure regelmäßig ab. Auf das spannende, gut gespielte Action-Drama folgten drei Fortsetzungen.

TITANIC (1997) Man vergisst gerne, dass neben der Liebesgeschichte zwischen Jack und Rose eben auch das riesige Schi spektakulär untergeht.

DANTE'S PEAK (1997) Im Gegensatz zu "Volcano" (siehe unten) setzt dieser Vulkanausbruch zwar auch auf Chaos, aber mit etwas mehr Authentizität.

OUTBREAK (1995) Hollywood-Klischee mit ei-ner Prise moralischer Fragen: Eine tödliche Epidemie bricht in den USA aus - und das Militär will sie stoppen.

ARMAGEDDON (1998) Asteroiden mit Atombomben zerstören? Klingt gefährlich. Bruce Willis und Co. stört das im simplen Action-Kracher überhaupt nicht.

TWISTER (1996) Es braut sich was zusam-men: Eine Gruppe Wissen-schaftler jagt dem "kleinen Finger Gottes", dem Super-Wirbelsturm, hinterher.

DER STURM (2000) Wolfgang Petersen, deut-scher Katastrophenfilm-Regisseur, schickt ein kleines Fischerboot in die Front des perfekten Sturms.

THE CORE (2003) Der Erdkern kühlt ab? Bohren wir uns doch zum Mittelpunkt der Erde und werfen Atombomben hinein! Klingt trashig? Ist es auch.

VOLCANO (1997) Ein Vulkan bricht unter L.A. aus! Tommy Lee Jones möchte den Lavafluss als Leiter des Katastrophenschutzes ins Meer umleiten.

Ein Erdbeben ungesehenen Ausmaßes zerstört Los Angeles. Der Klassiker von 1974 beeindruckt auch heute noch mit seinen Effekten.

2006 war es noch Fiktion, dass tektonische Plattenverschiebungen Japan ins Chaos stürzen - im März 2011 zog die Realität dann nach.