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Creativ

Creativ-Fotogrfafen - Makrofotografie

Makrofotografie öffnet den Blick für das Kleine in der Tier- und Pflanzenwelt, das dem bloßen Auge nicht sofort Offensichtliche. ColorFoto-Creativ-Fotografen geben hier einen Einblick in diesen faszinierenden Kosmos.

Autor: Wadim Herdt • 12.4.2011

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Frühmorgens -Selbst wenn man das ganze Jahr Motive findet, für mich lohnt die Makrofotografie nur bei Sonne. Problematisch ist allerdings, dass die meisten Makroaufnahmen sich ähneln, deshalb bin ich stets auf der Suche nach spannenden neuen Ansichten und Motiven. Ich leg mich im Sommer häufig ab 4:30 Uhr früh an unserem Blumenbeet auf die Lauer: Da ist das Licht schön und die Insekten halten noch still. Da die Morgensonne nur sehr wenig Licht spendet, arbeite ich immer mit Stativ. Oft stelle ich es wenige Zentimeter vom Boden auf. Dann montiere ich noch einen externen Blitz an meine Canon EOS 1000 D bestückt mit Tamron-90-Makro-Objektiv. Ein goldenes Stück Alufolie in einer Hand, reicht zum Ausleuchten, wenn kein Wind geht und mein Motiv ruhig hält. Bewegt sich mein Modell hingegen, setze ich eine Softbox auf meinen Blitz und stelle seine Leistung auf Minimum. Zum Visieren nutze ich den Livebild-Modus und lege die Schärfe auf die Augen meines Motivs. Der Vorteil: Um Details zu prüfen, kann ich im Livebild-Modus das Bild vergrößern. Ein Muss ist für mich ein Auslöserkabel, damit die Kamera still steht. Sofern mein Modell mir Zeit gibt, erstelle ich eine Belichtungsreihe von Bl. 2,8 bis Bl. 16. Auf jeden Fall aber schieße ich je ein Bild mit Bl. 8 und 11. Mein Motiv ist so zumeist durchgehend scharf, aber der Hintergrund noch verschwommen. Ich versuche bereits in der Aufnahmephase den perfekten Bildausschnitt zu finden, damit ich danach nicht zuviel wegschneiden muss. Klar hab ich einen großen Ausschuss, aber in der Regel sind immer ein bis zwei gute Aufnahmen dabei. Das Bild Sommerfarben schoss an einem Morgen im Sommer 2010 in unserem Blumenbeet. Mir gefiel der Farbkontrast. Ich wählte einen mittigen Bildaufbau, mein Modell hielt brav still, und so arbeitete ich mit der Alufolie. Nachbearbeitung: Am PC schnitt ich dann das Bild zu, verstärkte die Farben selektiv, reduzierte die Körnung und schärfte nach. Ist das Originalbild scharf, kann man auf viel Bildbearbeitung verzichten. Aufnahmedaten: ISO 200, Blende 4,5, 1/256 s,  - 0,33 Blendenkorrektur.

© Jozsef Pataki
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2

 Geometrie der Natur - Mit einer Pinzette entfernte ich den oberen Teil der Pflanze. Anschließend platzierte ich das Gewächs auf meinem Küchentisch vor einem dunklen Hintergrund. Zum Ausleuchten nutzte ich lediglich eine Taschenlampe. Ein Zellstofftaschentuch, welches ich in
zwei Lagen an der Lampe befestigte, half mir das Licht etwas weicher zu gestalten. Ich suchte mir den richtigen Kamerastandpunkt und baute das Stativ mit Canon 50D, Sigma Makro 2,8/105 mm und Kabelauslöser auf. Fotografiert habe ich mit ISO 100, Blende 9,0 bei 1/8 s - natürlich mit Spiegelvorauslösung. So hielt ich die filigrane Leichtigkeit und Komplexität dieser wundervollen, aber eigentlich unbeachteten Pflanze fest.

© Marco R.
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3

Glücklich gelandet - Juni, kurz nach 17:00 Uhr: Ich sah sie landen und war schon unterwegs, um meine Nikon D300 aus dem Haus zu holen. Um den gesamten Bildausschnitt zu nutzen, setzte ich die Knospe schräg ins Querformat. Die Tiefenschärfe steuerte ich so, dass beide Insektenkörper scharf dargestellt werden. Die Sonne stand tief und ich hatte Glück und benötigte keine weitere Lichtquelle. Natürlich machte ich mehrere Aufnahmen, bis ich die Paarung 1 mit einem AF Micro Nikkor 2,8/105 mm bei ISO 200, Bl. 8, 1/60 s im Kasten hatte. Nachbearbeitung: Mit Photoshop habe ich dann Schatten und Lichter etwas angeglichen, die Farben ein wenig gesättigt und die bildwichtigen Teile nachgeschärft.

© Dietmar Polanschütz
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4

Makro Marke Eigenbau - Just one drop zeigt einen 3 mm großen Tropfen, der nach einem Sommerregen an einem Halm hing. In ihm ist ein von der Sonne beschienener Rasen zu sehen. Ich fotografierte mit einer Canon G9, ISO 80, Blende 7,1, 1/60 s.
Die Kamera hatte ich mit einem alten umgebauten 50-mm-Objektiv und selbstgebautem Blitzdiffuser "extrem makro"-tauglich gemacht. Das 50-mm Kleinbildobjektiv ermöglicht im Zusammenspiel mit der 210-mm-Telebrennweite (Kleinbild) einen Abbildungsmaßstab von zirka  4:1. Der aus einer Schnellhefter-Mappe gebaute Diffusor lenkt hierbei das Licht des eingebau-ten Blitzes gleichmäßig und weich auf das sehr nah vor der Optik liegende Motiv. Um den Vordergrund aufzuhellen, wurde dieser mit Hilfe eines Blitzes plus Diffusers bei einer Belichtungskorrektur von Bl. -2/3 ausgeleuchtet. Nachbearbeitung: Die RAW-Aufnahme wurde mit Photoshop entwickelt,
Gradationskurven angepasst sowie eine selektive Farbkorrektur und eine
manuelle Tonwertkorrektur durchgeführt.

© Kai Hormann
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5

Gartenausstellung - Um ein paar Blüten mit Regentropfen zu erwischen, lief ich an einem Regentag mit meiner Canon 5D Mk II, dem Canon EF 180 mm L Makro und Stativ über die Erfurter Gartenausstellung. Besonders faszinierten mich etliche, farblich unterschiedliche Mohnarten. Um mit Farben und Unschärfe zu spielen, wählte ich für das Bild verregnet... bewusst eine relativ kleine Blende. Da der Hintergrund - eine Mauer - recht dunkel war, sparte ich mir das Freistellen. Mit Photoshop entwickelte ich das RAW-Format, wählte den Bildausschnitt und komprimierte die Bilddaten.

© Helmut Hess
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6

Fürsorglich und mit System - Ich züchte und pflege Gottesanbeterinnen, um ihr Verhalten und ihre Schönheit abzulichten. Von 2200 Arten hat Alfred Preuss schon 50 fotografiert. Diese Aufnahme zeigt eine Gottesanbeterin aus Indien, weitere sind auf  der Webseite von www.fotoinsekt.de zu sehen. Alle meine Bilder entstehen bei mir im heimischen Studio. Meine Ausrüstung besteht aus einer transportablen Multiblitz-Anlage. Das weiche Licht einer Softbox leuchtete das Insekt von vorne aus und verhinderte hässliche Blitzreflexe. Den Hintergrund hellte ein zweiter Blitz auf. Ein dritter Blitz sorgte für ein wenig Gegenlicht, um die Konturen des Insektes zu be-
tonen. Geschossen habe ich das Bild mit einer Sony Alpha 900, Makroobjektiv
4/200 mm, bei ISO 100 mit Bl. 27, 1/60 s.

© derfla