Formate
MP3, WMA, FLAC & Co mit einem Klick konvertieren
Alleskonvertierer sollten alles konvertieren. Die Realität sieht aber oft anders aus: Mal akzeptieren sie doch nicht die Eingabedateien, Bild und Ton laufen im Film auseinander oder die Bedienung ist trotz grafischer Oberfläche alles andere als trivial. Mit den richtigen Tools geht es zuverlässiger - und oft sogar schneller. In diesem ersten Teil eines zweiteiligen Workshops erläutern wir, wie Sie mit einem Klick beliebige Audioformate in MP3 konvertieren und mit Mehrkanal-Tonformaten umgehen.

Alleskonvertierer gibt es wie Sand am Meer, vor allem im kommerziellen Bereich. Aber trivial hinterfragt: Wenn ein Alleskonvertierer wirklich alles umwandeln würde, bräuchte man keine neuere Version mehr. Zugegeben: Die Anzahl an Audio- und Videoformaten nimmt zwar stetig zu, tatsächlich haben sich in den letzten Jahren jedoch einige Formate etabliert, sodass man nicht immer die Updates benötigt. Manchmal sind es jedoch triviale Updates: So gibt es das Matroska-Format, besser bekannt als MKV, bereits seit vielen Jahren, aber erst jetzt, nachdem die Community es überwiegend für HD-Material verwendet, ziehen kommerzielle Hersteller mit ihren Software-Paketen nach.
Es gibt aber auch noch ein weiteres Problem: Grafische Oberflächen gelten zwar gemeinhin als benutzerfreundlicher als Kommandozeilen-Befehle, sind aber oft entweder mit Optionen überfrachtet oder bieten, damit es besonders einfach ist, zu wenig. Und: Sie brauchen länger, sich durch einen Assistenten durchzuhangeln, als einfach eine Kommandozeilendatei im entsprechenden Ordner auszuführen - hier reicht ein einzelner Doppelklick, nachdem sie einmal angelegt worden ist.
Es klingt paradox: Gerade bei der MP3-Konvertierung sind Sie mit letztgenannter Vorgehensweise garantiert schneller - wie wir im Folgenden beweisen. Und: Die Qualität ist in dem meisten Fällen nicht schlechter, eher besser als bei vielen kommerziellen Tools. Zudem greifen gerade günstigere Programme auf die gleichen Bibliotheken für die De- und Encodierung zurück wie die im Folgenden genannten Freeware-Tools - Sie sparen also auch bares Geld. Ein weiteres schlagendes Argument: Der im Folgenden verwendete MP3-Encoder LAME gehört neben iTunes zu den wenigen MP3-Kodierern, die unterbrechungsfrei aufeinanderfolgende Audiodateien (z.B. von Konzert-Aufnahmen) so kodieren können, dass bei entsprechenden Playern (auf der Windows-Seite z.B. Winamp) ebenfalls keine Pause zu hören ist (sog. Gapless Playback) - selbst iTunes berücksichtigt beim Import in die Bibliothek dieses spezielle LAME-Tag.
MP3, WMA, FLAC & Co
Verschafft man sich eine Übersicht über die beliebtesten Audio-Formate, wird man im Stereobereich immer wieder die gleichen Codecs finden: WAV für (meist) unkomprimierte Audiodateien, FLAC für verlustlos komprimierte Audiodateien.
MP3 ist wohl das bekannteste verlustbehaftend komprimierende Audioformat der Gegenwart, auch wenn Apple mit MP4/M4A oder einfacher AAC eine Alternative aufbauen wollte, vielleicht auch wegen der dort vorhandenen DRM-Unterstützung. Man kann Apple zumindest zugutehalten, als dass man mit AAC bei gleicher Bitrate qualitativ bessere Ergebnisse erzielt - sofern man die Unterschiede hört. Gleiches gilt für Microsoft und Windows Media Audio, kurz WMA, das auch meist nur DRM-geschützt vorzufinden ist.
Ebenfalls sehr verbreitet ist der MP3-Vorgänger MP2: Das digitale Fernsehen, aber auch das Digitalradio über DVB-T/-S/-C arbeiten damit. Auch Ogg hat viele Anhänger - ebenso wie FLAC ist es ein komplett freies Format, für das keine Lizenzgebühren fällig werden.
Beliebige Audioformate richtig in MP3 konvertieren
AC3 und DTS sowie DVD-/DVB-Ton auf CD mit "eac3to"

Zum Kodieren und Dekodieren von Mehrkanal- bzw. HD-Audioformaten (sowie Dolby Digital 2.0) ist eac3to von https://forum.doom9.org/showthread.php?t=125966 das Tool der Wahl. Unter https://en.wikibooks.org/wiki/Eac3to/How_to_Use finden Sie unter Punkt 2 zahlreiche Beispiele.
Soll z.B. der 5.1-Dolby-Digital-Ton einer Digital-TV-Aufzeichnung in Stereo umgewandelt werden, benutzen Sie
- eac3to surround.ac3 stereo.wav -down2
Haben Sie WAV-Sound z.B. von einer Camcorder-Aufzeichnung und möchten für eine DVD-Veröffentlichung lieber Dolby-Digital- als qualitativ schlechteren MP2-Ton verwenden, nehmen Sie
- eac3to original.wav komprimiert.ac3 -192
für eine Bitrate von 192 kBit/s. Auch für das Resampling und Geschwindigkeitsanpassungen von Audiotracks (z.B. beim Umwandeln von NTSC- zu PAL-Videomaterial) ist die Software sehr gut geeignet. Haben Sie z.B. eine DVD oder DVB-Audio-Aufzeichnungen, die Sie auf CD packen möchten, müssen Sie die Sampling-Rate von 48 kHz auf 44,1 kHz konvertieren. Die Umwandlung geschieht mit:
- eac3to 48000.wav 44100.wav -resampleTo44100
Auch umgekehrt macht es Sinn, wenn Sie z.B. vorhaben, Musik von CD (44,1 kHz) zur Untermalung einer DVD (48 kHz) zu verwenden.