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Was muss ich über Glasfaseranschlüsse wissen?
Sie haben schon einen FTTH- oder FTTB-Anschluss? Diese Grundlagen über Glasfaser sollten Sie kennen.

Wer von einer der bisher üblichen Anschlusstechnologien (also DSL oder Breitbandkabel) auf Glasfaser umsteigt, muss sich in diesem Zusammenhang mit ein paar neuen Themen und Konzepten befassen. Im Folgenden lesen Sie alles, was Sie zu ihrem neuen Fiber-Anschluss wissen sollten.
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Anschlusstechnologie: AON, GPON oder XGS-PON
Je nach Anbieter erhalten Sie Ihren FTTH-Anschluss entweder in der Technologie AON (Active Optical Network) oder GPON (Gigabit Passive Optical Network). Zu den Glasfaser-Modellen seiner FRITZ!Boxen wie der FRITZ!Box 5590 Fiber oder der FRITZ!Box 5530 Fiber liefert AVM deshalb zwei sogenannte SFP-Module mit, mit denen Sie die Box an die bei Ihnen installierte Variante anschließen können.
AON (Active Optical Network): AON ist nach dem Prinzip „Punkt zu Punkt“ aufgebaut. Jeder Nutzer hat seine „eigene Leitung“ zum Netzbetreiber – die Verkabelung ist sternförmig. Das hat den Vorteil, dass alle Anschlussteilnehmer ohne gegenseitige Beeinflussung die volle Bandbreite genießen. Diese Anschlussvariante wird als „aktiv“ bezeichnet, weil das nächste Netzelement aus Sicht des Anschlusses ein „aktives“ ist – nämlich der Switch auf der Seite des Anbieters, in dem die Glasfaserleitung terminiert wird. Anschlüsse nach diesem Prinzip liefern bis zu 1 Gbit/s in Downstream- und bis zu 1 Gbit/s in Upstream-Richtung.
GPON (Gigabit Passive Optical Network): Bei einem PON-Glasfasernetzwerk verwendet der Netzbetreiber passive Komponenten wie Splitter. Die Kabel mehrerer Haushalte werden über diese zusammengeführt und teilen sich dann dieselbe Leitung zum Netzbetreiber. Somit erfolgt der Anschluss hier nach dem Prinzip „Punkt zu Mehrpunkt“. Das bedeutet, dass alle Teilnehmer an einer Leitung hängen. Damit ist ein PON-Glasfasernetz, wie auch das Kabelnetz (DOCSIS) oder Mobilfunk, ein „Shared Medium“ – es teilen sich mehrere Teilnehmer die zur Verfügung stehende Bandbreite. Dieser Nachteil wird jedoch durch zum Teil höhere Übertragungsraten wettgemacht: GPON unterstützt bis zu 2,5 Gbit/s in Downstream- und bis zu 1,25 Gbit/s in Upstream-Richtung.
XGS-PON (10 Gigabit Passive Optical Network): Bei XGS-PON handelt es sich um eine Weiterentwicklung von GPON. Mit XGS-PON (X für römisch 10, G für Gigabit und S für „Symmetrical“) können Datenraten von bis zu 10 GBit/s im Down- als auch im Upstream erreicht werden.
In Deutschland sind die Technologien GPON und AON am meisten verbreitet. XGS-PON-Anschlüsse mit 10 Gbit/s sind bislang noch eher selten zu finden.
Verkabelung: vom ONT zur FRITZ!Box
Der Abschluss des Glasfasernetzes in Ihren Räumen wird in der Fachsprache als „ONT“ (Optical Network Terminator). Aus technischer Sicht handelt es sich dabei jedoch um das „Glasfaser-Modem“. Dieses kann entweder als eigenständiges Gerät ausgeführt sein oder – was sinnvoller und energieeffizienter ist – bereits im Router integriert sein.
Nicht zu verwechseln ist der ONT mit der „Glasfaseranschlussdose“. Diese wird üblicherweise als Gf-TA (Glasfaser-Teilnehmeranschluss) bezeichnet. Für die Verbindung zwischen Anschlussdose und Glasfaser-Modem beziehungsweise ONT brauchen Sie noch das passende Glasfaserkabel.

Dabei kommt es auf die Kombination aus Steckerform und Faserschliff-Varianten an. Bei den Steckern sind für Glasfaserkabel zwei Formen üblich:
- LC (Local Connector nach IEC 61754-20): Bei den kompakten LC-Steckern muss der Spannbügelverschluss zum Lösen des Kabels gedrückt werden. LC-Stecker sind etwa halb so breit wie SC-Stecker.
- SC (Subscriber Connector nach IEC 60874-19): Bei den größeren SC-Steckern sorgt ein Push-and-Pull-Verschlussmechanismus dafür, dass sich der Stecker beim Einstecken automatisch verriegelt und beim Abziehen wieder entriegelt.
Zudem können die Glas-Komponenten im Stecker auf drei verschiedene Arten geschliffen sein:
- PC (Physical Contact): PC-Stecker sind gerade.
- UPC (Ultra Physical Contact): UPC-Stecker sind abgerundet.
- APC (Angled Physical Contact): APC-Stecker sind gewinkelt. APC wird gelegentlich auch als „HRL“ (High Return Loss) bezeichnet.

Die Stecker von Glasfaserkabeln sind nach ihrer Form und ihrem Schliff benannt. Bei einem LC/APC-Stecker handelt es sich also um einen kleinen grünen Stecker mit LC-Steckerform und APC-Schliff. Diese Variante ist typisch, aber nicht zwingend, für AON und GPON. Im Gegensatz dazu nutzt XGS-PON häufig die Steckervariante SC/UPC mit einem blauen Stecker.
Auch an der Anschlussdose sind APC-Buchsen üblicherweise grün und UPC-Buchsen meistens blau ausgeführt. Statt der Schiffvariante UPC kann man immer auch PC verwenden, ohne Übertragungsnachteile zu riskieren. Ist eine Adaptierung nötig, finden sich im Zubehörhandel Kabel, die an ihren beiden Enden alle erforderlichen Stecker- und Schliff-Varianten aufweisen. Auch Aufsteck-Adapter zum Beispiel von LC/APC auf SC/APC sind auf diesem Weg erhältlich.
Übrigens: Glasfaserkabel sind recht stabil. Übel nehmen sie ihrem Besitzer aber, wenn sie scharf geknickt werden. Sofern Sie selbst Glasfaserleitungen in ihrem Haus verlegen, führen Sie Richtungsänderungen deshalb immer mit einem großzügigen Biegeradius aus.
Konfiguration und Anmeldedaten
Ist der physische Anschluss hergestellt, bleibt als letzter Schritt noch die Konfiguration der Anmeldedaten. Viele Glasfaser-Anbieter stellen ihren Kunden einen Einrichtungslink zur Verfügung, der die Endgerätekonfiguration anstößt. Dazu muss Ihre FRITZ!Box natürlich angeschlossen, verkabelt und betriebsbereit sein. Die notwendigen Einstellungen erreichen Sie dann nach Anmeldung auf der Benutzeroberfläche der Box, die Sie am einfachsten über Ihren Internet-Browser unter der Adresse https://fritz.box erreichen.

Für ältere Anschlusstypen benötigen Sie möglicherweise eine „ONT-Installationskennung“. Idealerweise ist sie auf dem „Modempass“ eines bereits genutzten Glasfaser-Modems zu finden. Im Zweifel sollte auch die Hotline oder der Support-Chat des Anbieters weiterhelfen können. Sind die nötigen Konfigurationsdaten eingegeben, erbitten Sie beim Anbieter ein „Rediscovery“. Anschließend dürfen Sie sich hoffentlich über einen Internetzugang in annähernd Lichtgeschwindigkeit freuen.
Übrigens: Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Einrichtung einer Glasfaser-FRITZ!Box an den Anschlüssen unterschiedlicher Anbieter stellt AVM in seiner Wissensdatenbank zur Verfügung.